Wir erkunden, kartieren und verleinen seit Anfang 2018 den Tauchplatz an der Kräwinklerbrücke. Unser
Hauptaugenmerk besteht darin, historische Objekte und Gebäudereste zu erkunden und zu dokumentieren, sowie diese für Taucher am
Tauchplatz Kräwinklerbrücke auf einem sicheren Weg zugänglich zu machen. Unten eine aktuelle Übersichtskarte von unserem Projekt.
Karte vom Tauchplatz an der Kräwinklerbrücke Stand 16.12.2019
Zum erlangen einer Übersicht studieren wir zuerst historische Luftbilder. Im Anschluss organisieren wir Sonar-Fahrten, um mit unserem
vereinseigenen Side-Scan-Sonar Übersichtsaufnahmen und Detail-Bilder zu erstellen. Auf den Sonar-Aufnahmen orten wir bekannte Objekte
und stellen deren Position fest. Auch finden wir manchmal auf den Aufnahmen Objekte, deren Anwesenheit auf den ersten Blick nicht ohne
weiteres erklärt werden kann. So haben wir zum Beispiel im Herbst eine ca. 1,40 m hohe - bis dahin bei den örtlichen Tauchern unbekannte
- Vermessungssäule, die für den Bau der neuen Brücke (B229) verwendet wurde, endeckt, geortet und erkundet.
Side-Scan Übersichts-Aufnahme
Side-Scan Sonar Detailaufname der Kräwinklerbrücke. Gut zu erkennen sind hier die
Sonar-Schatten der einzelnen Brückenbögen
Scannen mit dem Side-Scan Sonar, mit freundlicher Unterstützung des THW Remscheid
Die historischen Straßen sind aufgrund der Sedimentschicht nicht immer erkennbar - weder unter Wasser noch auf Sonar-Aufnahmen. In Kleinarbeit haben wir ab Höhe Slipweg die Straße von der früheren Fabrik P.D.G Sieper & Söhne bis zur
Kräwinklerbrücke geortet und mit einer Leine markiert. Die Strasse ist asphaltiert. Zur Lokalisierung musste diese mit hohem
Zeitaufwand über weite Abschnitte unter der Sedimentschicht ertastet werden. Abschnittsweise kann sie auch am Verlauf der Böschung
erkannt werden. Auf folgendem Luftbild aus 1973 kann der Verlauf dieser Straße (roter Pfeil) gut erkannt werden.
Den Verlauf der Straße markieren wir mit einer Leine. Die Leine befestigen wir an 220 Liter großen
Betonfässern, welche unter Wasser ca. 300 kg wiegen (trocken ca. 500 kg). Die Fässer sind Teil der zurückgelassenen Verankerung eines
früheren Bootstegs in der Nähe des heutigen Slipwegs der Freizeitanlage Kräwinklerbrücke. Wir dürfen sie mit Zustimmung des
Wupperverbandes neu positionieren und für die Verankerung der Leinen verwenden. Die Fässer werden von uns jeweils einzeln angehoben und
an ihre neue Position transportiert. Für das Anheben verwenden wir einen Hebebalken, sieben 50 kg Hebesäcke und Sicherungsmaterial aus
dem Bergsport. Die Fässer werden mittels Scooter (DPV) an ihre neue Position befördert und dort an einer Shotline wieder versenkt. Nach
dem Positionieren der Fässer werden diese mit einer starken in Bodennähe gespannten Leine verbunden.
Vorbereitung auf die Bergung eines Fasses. Ein Taucher befreit ein Fass von den
schweren Verankerungsseilen des früheren Bootstegs.
Fass am Hebebalken mit Hebesäcken
Fass am Hebebalken
Taucher entfernt die Schleppleine des Scooters vom Hebebalken. Rechts im Bild die Shotline, welche
zur neuen Position des Fasses führt.
Video vom Fass-Heben
Auf Basis unserer Erkundungen erstellen wir 3D-Modelle vom heutigen und von historischen Zuständen in
Kräwinklerbrücke.
3D-Modell des ersten (verschütteten) Torbogens an der Kräwinklerbrücke